Luftdichtheit der Gebäudehülle

Wärmeverluste in der Gebäudehülle

Noch vor 30 Jahren waren unsere Gebäude relativ schlecht isoliert und sehr luftdurchlässig. Um auf die gewünschte Raumtemperatur zu kommen, wurde einfach stark geheizt.

Anteile am Energieverlust

In der Zwischenzeit vollzog sich ein grosser Sinneswandel. Heute werden Neubauten oder sanierte Objekte mit einer optimierten Wärmedämmung versehen. Umsomehr fällt nun aber der Wärmeverlust durch Undichtigkeiten der Gebäudehülle ins Gewicht. Bei gut isolierten Wohnhäusern kann der Anteil des Energieverlustes durch unkontrollierten Luftaustausch bis zu 30% des Gesamtenergiebedarfes ausmachen, bei hoch wärmegedämmten Gebäuden gar bis zu 50%.

Der Lüftungswärmeverlust

Hauptverlustquelle

Am grössten ist der Lüftungsverlust in der Regel beim Übergang von der Massiv- zur Holzbauweise, also beim Übergang von Wandzum Dachbauteil. Durch diese Fugen können im Extremfall bis zu 80% der Verluste verursacht werden.

Weitere Verlustquellen

Grundsätzlich ist jede Öffnung in der Gebäudehülle eine potentielle Verlustquelle. Während grossflächige Bauteile wie Fenster und Türen schon sehr gut entwickelt sind, werden meistens die Anschlussdetails bei kleineren Durchdringungen wie Kamin, Lüftungen, Installationen usw. stark vernachlässigt.

Lüftungswärmeverluste

Erst bei den neuen, gut wärmegedämmten Häusern haben wir festgestellt, dass eine Luftdichtheit der Gebäudehülle für den Energiebedarf und das Wohnklima von grösster Bedeutung ist. Einerseits machen die Lüftungswärmeverluste einen grossen Teil des Energieverbrauchs aus, andererseits hat eine übermässige Luftbewegung im Gebäudeinnern sehr negative Auswirkungen auf den Wohnkomfort. Nicht zu unterschätzen ist auch die Gefahr, dass unkontrolliert in die Konstruktion entweichende Raumluft zu starker Wasserdampfkondensation führen kann. Die Folge sind Verschlechterung der Wärmedämmfähigkeit, Schimmelpilzbildung oder gar Zerstörung der tragenden Holzbauteile.

Der Luftwechsel

Schadstoffbelastung der Raumluft

Die Raumluft wird ununterbrochen belastet durch die Aktivitäten der Bewohner oder durch Ausdünstungen von Baumaterialien und Inneneinrichtungen. Diese Schadstoffmenge muss durch genügende Frischuftzufuhr auf ein erträgliches Mass beschränkt werden.

Luftwechsel und Luftfeuchtigkeit

Durch Menschen, Zimmerpflanzen und trocknende Wäsche fällt in einer Wohnung immer Feuchtigkeit an, die weggelüftet werden muss. Je kleiner der Luftwechsel ist, desto höher ist die Luftfeuchtigkeit. Ohne Luftwechsel wäre die Raumluft in bewohnten Gebäuden gar nicht in der Lage, den gesamten produzierten Wasserdampf aufzunehmen. (In einem 4-Personen-Haushalt werden gut 10l Wasserdampf pro Tag produziert!)

Optimaler Luftwechsel

Bei der Beurteilung eines optimalen Luftwechsels müssen wir unter anderem vier Parameter berücksichtigen:

1. Reduktion der Wärmeverluste

2. Verhinderung von Bauschäden durch Feuchtigkeit

3. Ausreichende Zufuhr von Frischluft

4. Behaglichkeit

  • Der dritte Punkt steht in krassem Gegensatz zum ersten. Schauen wir uns also zunächst das Problem der Frischluftzufuhr an.

Luftwechselrate

Die n50-Messung

Im Gebäude wird durch Ventilatoren ein Unterdruck erzeugt. Die abgesaugte Luftmenge ist gleich gross wie die Luftmenge, welche durch verschiedene Leckstellen nachströmt. Durch verschiedene Druckstufen wird eine Kennlinie des Volumenstromes für das zu messende Gebäude ermittelt. Dieser Volumenstrom wird nachfolgend auf eine Druckdifferenz von 4 Pa umgerechnet und auf die Hüllfläche bezogen.

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