Die Vermeidung der Kondensationsgefahr
Vermeidung von Tauwasser
Durch eine ausreichend dimensionierte Wärmedämmung wird sichergestellt, dass die innere Oberflächentemperatur über der für das Raumklima relevanten Taupunkttemperatur ϑ T liegt.
Vermeidung von Kondensat innerhalb der Konstruktion
Der Diffusionswiderstand der verschiedenen Materialien in einer mehrschichtigen Konstruktion muss in der Regel von der Warmseite zur Kaltseite in jeder Schicht abnehmen.
Faustregeln zur Vermeidung
Eine übermässige Wasserdampfkondensation muss unbedingt verhindert werden, um Schäden an der Wärmedämmung, oder noch schlimmer, an der tragenden Konstruktion zu vermeiden! Es gibt einige einfache Faustregeln, um die Gefahr von Wasserdampfkondensation in den Griff zu bekommen.
Dampfbremsen und Dampfsperren
Ein reines Denken in zwei Kategorien ist nicht sinnvoll. Mehrschichtige Konstruktionen erfordern eine intensivere Auseinandersetzung mit den Gesetzen der Dampfdiffusion. Für den Praktiker lassen sich zusammenfassend vier Grundregeln finden.
Regel 1
Bei einer Konstruktion mit funktionierender Hinterlüftung oder diffusionsoffener Aussenschicht (z.B. Holzschalung)
- Dampfbremse mit niedrigem sd-Wert im Bereich von 5 bis 20 m
Merke: Innen so diffusionsdicht wie nötig, aussen so diffusionsoffen wie möglich
Regel 2
Bei einer Konstruktion ohne funktionierende Hinterlüftung zwischen Wärmedämmung und diffusionshemmender Aussenhaut
- Dampfbremse mit hohem sd - Wert im Bereich von ca. 20 bis 100 m
Merke: Innen ca. 20-fach diffusionsdichter als aussen.
Regel 3
Räume mit konstant hoher relativer Luftfeuchtigkeit, z.B. Hallenbäder, Saunen, Wäschereien, Hotelküchen und Ausbau von erdberührten Kellerräumen zu Wohnzwecken usw.
- Dampfsperre mit hohem sd - Wert ab 1'500 m
Regel 4
Bei nicht hinterlüfteten Konstruktionen in Holzbauweise, welche beidseitig mit Bahnen belegt werden sollen ist es heute nicht mehr statthaft auf beiden Seiten dampfdichte Materialien einzusetzen. In diesen Fällen ist raumseitig eine Dampfbremse mit feuchtevariablem sd-Wert einzusetzen. Diese Technologie setzt voraus, dass die Rücktrocknungsmöglichkeit anhand der tatsächlichen Klimabedingungen nachgewiesen wird (hygrothermische Simulation z.B. mittels WUFI)
- Feuchtevariable Dampfbremse mit einer möglichst hohen Spreizung von 0,8 m - 60 m
Die möglichen Probleme bei Dampfbremsen und Dampfsperren
Die Dampfbremse oder -sperre wird unsauber verarbeitet:
- Stösse werden nicht oder schlecht abgedichtet.
- Randanschlüsse werden schlecht ausgeführt oder «vergessen».
- Durchdringungen werden nicht abgedichtet.
- Beschädigungen in der Fläche werden nicht repariert.
- Verarbeitung ungeeigneter, billiger Klebebänder, welche sich nach kurzer Zeit lösen.
Die konstruktiv vorgesehene Hinterlüftung wird durch falsche Detailausführung funktionsunfähig:
- Zu kleine oder gar keine örtlichen Zu- und Abluftöffnungen bei Traufe und First.
- Keine Luftöffnungen bei grossflächigen Durchdringungen wie Dachfenster, Kamine usw.
- Bei zweifach belüfteten Dächern (Kaltdach) wird die Wärmedämmung ans Unterdach gedrückt.
Die Baufeuchtigkeit wird nicht berücksichtigt:
- Nach Einbau der nassen Schichten (Unterlagsböden, Gips usw.) werden die Fenster nicht geöffnet bzw. die Räume ungenügend belüftet.
- Ungenügende Trockenzeiten, zu gedrängte Bauprogramme.
- Einschliessen von Bauteilen mit zu hoher Feuchtigkeit (nasse Holzbalken usw.)
Mangelhafte Verarbeitung
Trotz Einsatz von Dampfbremsen und Dampfsperren kommt es immer wieder zu Feuchteschäden in der Konstruktion. Dabei treffen wir ständig auf die gleichen Fehler. In den meisten Fällen ist eine mangelhafte Verarbeitung die Ursache. Nachfolgend führen wir einige der häufigsten Ausführungsfehler auf.
Planungsfehler
- Der Planer ordnet eine Dampfbremse an, obwohl für die fragliche Konstruktion eine “Dampfsperre” nötig wäre, bzw. vergisst sie vollständig.
- Der Planer überlässt dem Handwerker die Wahl der Dampfbremse, ohne diesem den weiteren Schichtaufbau und andere bedeutende Faktoren anzugeben.
- Der Planer versäumt es, den richtigen Einbau von Wärmedämmung und Dampfbremse sowie die Funktionsfähigkeit der Hinterlüftung zu überprüfen.